Von Daniel Kupka, Gründer des Finanz- und Verbraucherblogs Finantio.

 

Kickstarter ist weltweit die größte Crowdfunding-Plattform und für Startups, die sich an Endkunden richten, eine praktische Art der Vorfinanzierung und Kundenbindung. Aber was muss man als Gründer bei einem Projektstart auf Kickstarter beachten, welche Art von Projekten ist besonders beliebt und daher erfolgreich, und welche beachtenswerten Regeln gibt es hinsichtlich erfolgreicher Einstell- und Laufzeiten von Projekten? 

Um mehr über Erfolg und Misserfolg von Kickstarterprojekten zu erfahren, wurden 331.000 abgeschlossene Kickstarter-Projekte untersucht, die zwischen der Gründung des Crowdfunding-Portals am 28. April 2009 und Ende Januar 2018 erstellt wurden.

 

40 Prozent aller Kampagnen erfolgreich finanziert

40,4 Prozent, und damit nur etwas weniger als die Hälfte aller 331.000 Projekte, werden erfolgreich beendet. Bei den restlichen 59,6 Prozent wurde das Ziel verfehlt und das Geld wieder an die Unterstützer zurückgezahlt. Am häufigsten sind mit 45,3 Prozent Kampagnen aus Hongkong erfolgreich. Die USA folgen mit 41,8 Prozent. Deutsche Gründer erreichen dagegen nur zu 27,8 Prozent ihr Finanzierungsziel. Noch schlechter schneiden Crowdfunder aus Italien und Österreich ab.

 

Apps und Web-Projekte scheitern besonders häufig

Um Projekte in der Kategorie „Technologie“ zu finanzieren, eignet sich Kickstarter statistisch gesehen nur sehr schlecht: Nicht einmal 24 Prozent aller Technologieprojekte sind auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter erfolgreich. Ähnlich schlecht wie im Bereich Technologie sieht es nur bei der Kategorie Journalismus mit 24,4 Prozent aus. Anhand der Infographik lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den Kategorien ausmachen.

Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den insgesamt 170 Unterkategorien. Kamera- und Elektronikausrüstung weisen in der Kategorie Technologie eine überdurchschnittliche Erfolgsquote von 55 bzw. 52 Prozent auf. Wearable-Projekte liegen im Durchschnitt, während Projekte der Kategorien Apps und Web mit 7 und 8 Prozent noch einmal deutlich unter der Technologiequote liegen. 

 

 

Strukturmerkmale können über Finanzierung entscheiden

In den Unterkategorien Klang, Kameraausrüstung und 3D-Druck haben Gründer besonders gute Chancen, um Finanzierungsbeiträge von Unterstützern zu erhalten. In diesen Nischen-Märkten gibt es eine sehr aktive Community, aber eine geringe Anzahl an Kickstarter-Projekten, mit denen man um das Geld der Unterstützer konkurriert. Im Gegensatz dazu sind Gründer in den Kategorien Handyspiele und Web (Journalismus) einem hohen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Community weniger aktiv ist.

 

 

Projekte richtig timen

Die ideale Laufzeit einer Kickstarter-Kampagne liegt zwischen 8 und 30 Tagen. Bei einer kürzeren oder längeren Dauer nimmt die Erfolgsquote ab. Die Daten geben auch Auskunft über den richtigen Zeitpunkt: Statistisch gesehen sollte man das Projekt an einem Dienstag im März zwischen 15 und 16 Uhr beginnen und an einem Dienstag im April enden lassen. Sich buchstäblich daran zu halten, wird natürlich nicht möglich sein. Allerdings: Urlaubs- und Weihnachtszeit wirken sich laut den Daten negativ auf die Erfolgschancen aus. Wenn man für die Kickstarter-Kampagne Unterstützer aus der ganzen Welt haben will, sollte man sich an der Uhrzeit in den USA ausrichten. Denn dort sitzt der überwiegende Teil der Kickstarter-Finanzierer.

Bei all diesen Überlegungen bleibt natürlich die im Startup-Ökosystem weit bekannte Weisheit essentiell: Das Produkt muss gut sein und für die erfolgreiche Kampagne bedarf es einer soliden Umsetzung, die sich statistisch nicht immer festmachen lässt.

 

 

Über den Autor

Daniel Kupka ist Ökonom und Gründer. Aus Interesse an Finanzthemen und Daten gründete Daniel den Finanz- und Verbraucherblog Finantio. Zudem entwickelte er für lokale Unternehmen das Reputationsmanagement-Tool Tec Digital. Darüber hinaus berät Daniel öffentliche Auftraggeber im Bereich der Innovations- und Technologiepolitik. Unter daniel.kupka@finantio.de könnt ihr direkt Kontakt mit ihm aufnehmen.

 

INSIDE ist das Magazin des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V. (Startup-Verband). Der Startup-Verband ist Repräsentant und Stimme der Startups in Deutschland und engagiert sich für gründerfreundliche Rahmenbedingungen. Im Dialog mit Entscheidungsträgern in der Politik erarbeitet er Vorschläge, die eine Kultur der Selbstständigkeit fördern und die Hürden für Unternehmensgründungen senken. Der Startup-Verband wirbt für innovatives Unternehmertum und trägt die Startup-Mentalität in die Gesellschaft. Als Netzwerk verbindet er Gründer, Startups und deren Freunde miteinander.

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