Ein Gastbeitrag von Eileen Trenkmann
13,7 Milliarden US-Dollar wurden 2017 in indische Startups investiert – dahinter stecken 820 gemachte Deals. 2018 ist ähnlich gut angelaufen: In den ersten drei Monaten wurden schon 2,26 Milliarden US-Dollar in Startups investiert. Das liegt nicht nur allein an der Größe des Marktes, sondern auch daran, dass immer mehr indische Startups investierbare Produkte und Lösungen für die heimischen Probleme, wie zum Beispiel im Gesundheits- oder Bildungsbereich, entwickeln. Die wichtigsten Startup Hubs bleiben die großen Städte Bangalore, Delhi & Mumbai, mit 68% aller in Indien ansässigen Startups. Die meisten Investitionen wurden 2017 in Bangalore getätigt, mit 255 gemachten Deals und einem Investitionsbetrag von US $7.3 Milliarden, dicht gefolgt von Delhi und Mumbai. Auch für deutsche Investoren wird Indien immer interessanter. Peter Kabel, deutscher Investor und GINSEP-Botschafter erzählt von seinen Erfahrungen in Indien und gibt Tipps zur erfolgreichen Investition in Indien.
Indien: Land der Regularien
Der indische Markt gewinnt auch bei deutschen Investoren immer mehr an Attraktivität. Peter Kabel, ein deutscher Seriengründer und Investor aus Hamburg, ist seit zehn Jahren in Indien aktiv. Er sagt:
„Nur 20% des E-Commerce Handels wird in Indien von großen Ketten dominiert, die restlichen 80% sind kleine Unternehmen mit einem breiten Angebot. Es gibt daher hier viel Wachstumspotenzial für neue Unternehmen und eine Vielfalt interessanter Startups.“
Bis heute hat er in neun indische Startups investiert, größtenteils mit eigenen Geldmitteln. Dafür fährt Peter Kabel mehrmals im Jahr nach Indien und begleitet die Teams oft intensiv über Monate hinweg. Um regulatorischen Besonderheiten zu begegnen, hat er sich in den letzten Jahren ein Netzwerk bestehend aus Anwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern aufgebaut, an das er sich bei Fragen wenden kann. Er rät jedem Investor, sich gut vorzubereiten und sich das regulatorische Umfeld des Sektors genau anzusehen.
Ganz wichtig: Die Zusammensetzung des Teams
Neben regulatorischen Besonderheiten gibt es eine Anzahl kultureller Unterschiede. Besonders wichtig ist Peter Kabel daher bei jeder Investition das Team. „Ich achte bei meinen Investitionen darauf, dass zumindest eine Person im Gründungsteam von einer der angesehenen Universitäten Indiens ist“, erklärt Peter Kabel seine Investitionsentscheidungen. Sein Erfolgsgeheimnis bei der Auswahl der richtigen Startups:
„Ein gut ausgebildetes, technologisch versiertes Team, das in einem unstrukturierten Markt mit viel Potenzial agiert – das ergibt die richtige Mischung.“
Zu seinen erfolgreichen Exits gehört das Startup Ixigo. Ixigo ist eine Suchmaschine, die Reiseinformationen und -angebote von verschiedenen Reiseanbietern aggregiert und die besten und günstigsten Reiseangebote identifiziert. Ein weiteres Beispiel aus dem Portfolio ist Niki. Niki ist ein mit künstlicher Intelligenz betriebener Einkaufs-Assistent, der über eine einfache Chat-Oberfläche mit Kunden kommuniziert und Bestellungen aufnimmt. Diese werden in Sekundenschnelle bei den Partnerunternehmen aufgegeben und im Anschluss an die Kunden geliefert.
Als GINSEP-Botschafter des Startup-Verbandes gibt Peter Kabel sein Wissen ehrenamtlich an junge Gründer aus Indien und Deutschland weiter.
Das German Indian Startup Exchange Program (GINSEP) ist eine nicht-monetäre Plattform des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V.(Startup-Verband), welche durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Ziel des GINSEP ist die strukturierte Vernetzung des indischen und deutschen Startup-Ökosystems. Das Pilotprojekt läuft ab Oktober 2017 bis August 2019.
INSIDE ist das Magazin des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V. (Startup-Verband). Der Startup-Verband ist Repräsentant und Stimme der Startups in Deutschland und engagiert sich für gründerfreundliche Rahmenbedingungen. Im Dialog mit Entscheidungsträgern in der Politik erarbeitet er Vorschläge, die eine Kultur der Selbstständigkeit fördern und die Hürden für Unternehmensgründungen senken. Der Startup-Verband wirbt für innovatives Unternehmertum und trägt die Startup-Mentalität in die Gesellschaft. Als Netzwerk verbindet er Gründer, Startups und deren Freunde miteinander.
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