Wir kennen sie alle: Internetadressen mit .de am Ende stehen für eine deutsche Website, .com gibt einen internationalen Anstrich und .info verspricht viele Informationen zu einem Thema. Allerdings ist die Zahl der zur Wahl stehenden Domain-Endungen mittlerweile viel größer geworden. Die folgenden Tipps verraten, welche von ihnen besonders gut zu Startups passen.
Über 1.000 Domain-Endungen stehen zur Auswahl
Mehr als 1.000 neue Domain-Endungen wurden 2014 eingeführt. Grund dafür war das unaufhörlich wachsende Internet: Immer mehr Websites bedeuteten immer mehr zu vergebende Internetadressen. Und als nach und nach kaum noch kurze und prägnante Domain-Namen verfügbar waren, mussten Alternativen her. Im Fachjargon heißen Domain-Endungen Top-Level-Domains (TLDs). Sie werden in zwei Gruppen aufgeteilt: Endungen, die sich auf Länder beziehen, heißen country-code Top-Level-Domains (ccTLDs) und sind an ihrem zweibuchstabigen Kürzel erkennbar. Dazu gehören zum Beispiel .de für Deutschland, .at für Österreich oder .ch für die Schweiz.
Alle anderen Domain-Endungen gehören zur Gruppe der generischen Top-Level-Domains (gTLDs). Das bekannteste Beispiel ist wohl .com, das für „commerce“ oder „commercial“ steht und damit anzeigt, dass eine Internetadresse für geschäftliche Zwecke genutzt wird. „Sprechende“ Endungen ergänzen das Angebot: Top-Level-Domains wie .digital, .events, .reisen, .shop oder .fitness sind besonders für Startups mit einer bestimmten Ausrichtung geeignet, weil sie den Zweck des Unternehmens genau beschreiben.
Außerdem gibt es Domain-Endungen mit geografischem Fokus, die die Zugehörigkeit zu einer Stadt oder Region besonders hervorheben. Hier könnte eine Internetadresse statt www.startup.de zum Beispiel www.startup.berlin lauten und die Verbindung zum Standort direkt anhand der Domain-Endung deutlich machen. Neben .berlin gibt es in Deutschland bisher .hamburg, .koeln bzw. .cologne, .nrw, .ruhr, .saarland und .bayern.
Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle
Welche Domain-Endung am besten passt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine wichtige Rolle spielen vor allem die potentiellen Kunden und der Standort des Unternehmens sowie die Branche, der es angehört:
1: Der Standort deines Startups
Es ist noch gar nicht so lange her, da mussten Gründer, die mithilfe der Internetadresse zeigen wollten, wo sie tätig sind, einen Umweg in Kauf nehmen – denn die Domain lautete dann beispielsweise www.firma-in-hamburg.de. Seit Einführung der neuen geografischen Internetendungen geht das einfacher: Adressen wie www.firma.hamburg sind nicht nur kürzer und intuitiver, sie sind auch einfacher zu merken. Die Domain-Endungen für Städte und Regionen eignen sich also besonders gut für alle, die Verbundenheit zu ihrem Standort ausdrücken möchten.
Möglich ist außerdem, die Werte, für die eine Stadt oder Region steht, über die Internetadresse zu transportieren. Berlin, zum Beispiel, steht unter anderem für Freiheit, Weltoffenheit und Toleranz – je nachdem, welche Assoziationen deine Zielgruppe selbst mit der Stadt hat, können diese Werte subtil über eine Domain mit .berlin-Endung mitschwingen. .hamburg wiederum kann das hanseatische Lebensgefühl transportieren, ohne dass große Erklärungen nötig sind, und .bayern wird vielleicht besonders stark mit Heimatliebe in Verbindung gebracht, weil das Bundesland selbst mit seinen Bergen, Schlössern, Seen und der typischen Trachtenmode dafür steht.
2: Die Branche, der du angehörst
Der große Vorteil der neuen Domain-Endungen ist, dass sie deinen potentiellen Kunden schon ziemlich genau verraten können, was sie hinter der Internetadresse erwartet. Die „sprechenden“ Endungen passen deshalb besonders gut zu Unternehmen mit einer klaren Ausrichtung. Betreibst du also zum Beispiel einen Online-Shop oder bist mit deinem Startup in der E-Commerce-Branche unterwegs, wissen Kunden bei einer Adresse wie www.startup.shop schon ziemlich genau, worum es sich bei deiner Website handelt. Dass du Teil der Immobilienbranche bist, könntest du mit einer Endung wie .immobilien oder .immo anzeigen. Bietest du Dienstleistungen im Fitnessbereich an, ist vielleicht .fitness das Richtige für dich und entwickelst du nachhaltige Kosmetika, passen möglicherweise die Endungen .beauty oder .eco besonders gut zu deinem Angebot. Die Auswahl ist hier wirklich groß – Übersichten mit den zur Verfügung stehenden Internetendungen findest du auf den Websites der Provider. Dazu gehören zum Beispiel 1&1, Strato oder united-domains.
3: Deine Zielgruppe
Deine zukünftigen Kunden sind wahrscheinlich der wichtigste Faktor, den du in die Überlegungen für deine neue Domain einbeziehen kannst. Sie sind schließlich diejenigen, die ausgerechnet deine Website zwischen all den anderen Websites finden und anklicken sollen. Überlege dir also genau, wen du ansprechen willst. Richtest du dich zum Beispiel an den gesamten deutschen Markt und möchtest keine besondere Verbindung zu einem bestimmten Ort herstellen, kann .de durchaus ausreichend sein. International aktive Unternehmen verwenden gerne .com: Mit derzeit rund 138 Millionen Adressen hat die Endung nicht nur die höchsten Registrierungszahlen, sie ist auch weltweit gut bekannt. Die neuen geografischen Endungen passen wiederum besonders gut, wenn deine Zielgruppe hauptsächlich an einem Ort zu finden ist. Eine Berliner Eventagentur könnte im Netz beispielsweise mit www.events.berlin auf sich aufmerksam machen und damit einfach potentielle Kunden aus der Hauptstadt anziehen. Zu guter Letzt sollte sich für eine „sprechende“ Endung entscheiden, wer Kunden anziehen will, die sich für eine bestimmte Branche interessieren. Viele dieser Branchenbegriffe sind allerdings auf Englisch – achte deshalb darauf, dass potentielle Kunden gut damit zurechtkommen und die Begriffe auch wirklich verstehen. Allerdings zeichnen sich ja gerade Startups durch Kreativität und Innovationskraft aus und ziehen damit ein entsprechendes Publikum an. Es ist deshalb zu erwarten, dass ihre Zielgruppen positiv auf die neuen Endungen reagieren.
Verschiedene Varianten schaffen Klarheit
Wenn du dir unsicher bist, welche Domain-Endung die richtige für dein Startup ist, probierst du am besten einmal verschiedene Varianten aus: www.startup.com, www.startup.de, www.startup.berlin oder www.startup.beauty? Auch Freunde und Bekannte sind gute Ratgeber: Welche Assoziationen verbinden sie mit den verschiedenen Adressen? Die neuen Domain-Endungen sind gut geeignet, um bestimmte Erwartungen zu wecken – und anschließend auf der Website zu erfüllen.
Zur Autorin
Ann-Kathrin Gräfe ist Verfasserin zahlreicher Fachbeiträge zu den Themen Internetadressen und Webseitengestaltung. Die studierte Literaturwissenschaftlerin ist Pressereferentin bei dotBerlin, der Betreiberin der Internet-Endung .berlin, und der auf Internetadressen spezialisierten Beratungsgesellschaft DOTZON.
Kontakt: graefe@dot.berlin
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