Warum? Was? Wer? und Wie? – Das erfahrt ihr hier!

ESG (Environmental, Social, Governance) ist in vielen Branchen, zum Beispiel dem Banking und bei Aktienfonds, bereits seit einigen Jahren ein Gesprächsthema, hat aber aktuell auch im Startup- und Venture Capital Bereich an Relevanz gewonnen, unter anderem, da sich durch neue und anstehende Regulierungen und Offenlegungspflichten nun auch dieses Segment über kurz oder lang mit dem Thema beschäftigen muss. Zugleich fragt sich eine zunehmende Anzahl an Akteur*innen aus intrinsischer Motivation heraus, wie 2021 eigentlich eine gesamtheitliche und gute Unternehmensführung funktioniert.

Insofern sind auch alle Startups, insbesondere solche, die auf Wachstumskapital angewiesen sind, und jeder, der dieses bereitstellt (Angel, VCs) und sich auch selber teilweise wieder bei größeren Investoren (LPs, EIF, KfW etc.) refinanziert, gut beraten, sich frühzeitig mit dem Thema ESG und der konkreten Implementierung in Form von Frameworks für das eigene Unternehmen zu beschäftigen, da davon ausgegangen werden kann, dass sukzessive mehr Kapitalgeber nach ESG Kriterien Geld anlegen werden.

Anders ausgedrückt: ESG entwickelt sich aus der Nische zu einem echten Mainstream-Thema und über kurz oder lang werden sich weder Gründer*innen noch Investor*innen diesem Thema verschließen können.

ESG ist die Basis für ein besseres Risikomanagement, rentiert sich somit auch kommerziell mittelfristig und vereint durch die drei Dimensionen E, S, G praktisch *ALLE* Teilaspekte der derzeitigen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Diskussion von Impact auf und Vermeidung des Klimawandels, über moderne Arbeitsbedingungen, Diversity und Genderaspekte und „Good Governance“ / Best Practices für Unternehmensführung und die Schnittstellen zwischen den Akteur*innen (z.B. Startups und Investoren). Durch die Umsetzung von ESG-Kriterien hat ein Unternehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit Erfolg, da es für alle Stakeholder (Mitarbeitende, Kund*innen, Lieferant*innen und die Gesellschaft im weitesten Sinne) Mehrwert generiert. Das mag alles sehr abstrakt klingen und ist oftmals auch für Stakeholder, die sich noch nicht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben, schwer greifbar. Dabei kann jede Branche ESG-Kriterien umsetzen, seien es Konsumgüterproduzenten oder Softwareunternehmen. Doch stellen sich viele Akteur*innen folgende Frage: Was kann ich als Gründer*in/ Investor*in konkret machen, um mein Unternehmen ESG-konform auszurichten? Hier kommt die besondere Bedeutung der Frameworks ins Spiel:

Vereinzelte Startups, Universitäten, VCs, Interessengruppen und auch der Startup-Verband, insbesondere im Rahmen des Förderprojektes Sustainability4All, beschäftigen sich mit dieser Thematik schon über eine längere Zeitspanne hinweg und haben erste Frameworks, also Werkzeuge und Anleitungen für die Implementation von ESG-Kriterien in der individuellen Organisationsstruktur, teilweise auch verbunden mit der Möglichkeit einer externen Zertifizierung, entwickelt. So starteten wir Ende 2020 mit der Analyse solcher Tools, um praxisnahe Ansätze zu identifizieren, die von Gründer*innen und Investor*innen adaptiert werden können und einen einheitlichen und umfassenden Rahmen bieten.

Der Status quo ist nun jedoch, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Frameworks mit verschiedenen Anwendungsbereichen und Zielsetzungen gibt, die nur teilweise miteinander verbunden und aufeinander abgestimmt sind. Zusätzlich haben auch viele Investor*innen und Gründer*innen mit denen wir gesprochen haben, noch keinen Überblick über vorhandene Frameworks. Entsprechend haben wir uns das Ziel gesetzt Klarheit im Hinblick auf die „ESG-Landschaft“ im Startup-Ökosystem zu schaffen. Wir wollen den Prozess für einzelne Stakeholder vereinfachen und somit einen Anreiz setzen, sich mit dem Thema ESG auseinanderzusetzen. Wir wollen allen einen Zugang dazu geben und somit das Bewusstsein für dieses zukunftsträchtige Thema stärken.

Als Praktiker/in auf beiden Seiten des Tisches (Gründerin und Investor) haben wir, Hanna Asmussen und Nikolas Samios, als Leitung der “ESG-Working Group” entsprechend folgende Zielstellung der Arbeitsgruppe gewählt:

1 Wissenstransfer

Zum Gesamtthema ESG, den Hintergründen, Chancen, Risiken, Abgrenzung und Querverweisen zu anderen Strömungen (z.B. dem Impact Investing) aufzuklären;

Zu helfen, zwischen Substanz und Hype bzw. Greenwashing zu unterscheiden.

2 Guidance

Insbesondere bzgl. der Implementation eines ESG-Frameworks, also dem konkreten „Was denn nun genau?“ eine kuratierte Auswahl praxistauglicher Möglichkeiten sowohl für Gründer*innen als auch Investor*innen jeder Größenordnung zur Verfügung zu stellen; In quartalsweise Townhall-Meetings die eigene Arbeit transparent zu präsentieren, zur aktiven Mitwirkung einzuladen, Inspiration und Best Practice zu liefern.

3 Kommunikationsplattform

Als Ansprechpartner*innen aus der Startup- und VC-Praxis auch für Politik, Medien und Regulierung zur Verfügung zu stehen.

Entsprechend freuen wir uns über jede aktive Mitwirkung, egal ob Ihr Euch mehr als Gründer*in oder Investor*in oder irgendwas dazwischen klassifiziert. Ihr erreicht uns hierzu am besten per Email unter esg@deutschestartups.org – sobald wir erste (Zwischen-) Ergebnisse erarbeitet haben, laden wir zum ersten Townhall-Meeting ein. Über die Verteiler und Kanäle des Startup-Verbandes halten wir Euch auf dem Laufenden.

Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit. Packen wir es an!

Hanna Asmussen (Localyze, Founder) & Nikolas Samios (PropTech1, Founder)

Co-Leiter/in der “ESG-Working Group”

INSIDE ist das Magazin des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V. (Startup-Verband). Der Startup-Verband ist Repräsentant und Stimme der Startups in Deutschland und engagiert sich für gründerfreundliche Rahmenbedingungen. Im Dialog mit Entscheidungsträgern in der Politik erarbeitet er Vorschläge, die eine Kultur der Selbstständigkeit fördern und die Hürden für Unternehmensgründungen senken. Der Startup-Verband wirbt für innovatives Unternehmertum und trägt die Startup-Mentalität in die Gesellschaft. Als Netzwerk verbindet er Gründer, Startups und deren Freunde miteinander. Wenn du an einer Mitgliedschaft im Startup-Verband interessiert bist, erfährst du hier etwas über die Vorteile einer Mitgliedschaft und kannst hier die Mitgliedschaft beantragen.