Auch im dritten Jahr der Corona-Pandemie steigen zu Jahresbeginn die Corona-Zahlen wieder an und befeuern damit auch den Trend, dass Viele ihre Besorgungen online erledigen. In Deutschland ist der Online-Handel allein 2021 um 23 Prozent gewachsen. Das hat zur Folge, dass der Verbrauch an Verpackungen und vor allem Einweg-Verpackungen deutlich gestiegen ist. Aber nicht nur der Online-Handel hat mit großen Mengen an Verpackungen zu kämpfen, sondern auch unsere täglichen Produkte und Nahrungsmittel sind größtenteils in Plastik verpackt – wie zum Beispiel Gemüse und Obst im Supermarkt oder die täglich verwendete Zahnpasta. Nur zwei kleine Alltagsbeispiele von einer schier endlosen Liste. Plastik ist Teil unseres Alltags und demzufolge ist die weltweite Plastikproduktion in den letzten Jahrzehnten exponentiell gestiegen.
Mit dem Konsum wächst der Müll. Deutschland liegt in Europa an der Spitze, was den Pro-Kopf verursachten Plastikmüll angeht. Dabei tragen private Verbraucher*innen für fast die Hälfte des Müllvolumens die Verantwortung. Jedes Jahr exportiert Deutschland über eine Millionen Tonnen an Plastikmüll ins Ausland. Nur global wird der Müll nicht immer sauber entsorgt. Weltweit landen jedes Jahr zwischen 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen an Plastik im Meer. Viele kennen die Bilder von Meeressäugetieren, die durch die Aufnahme von Plastikmüll gestorben sind. Bis zu 135.000 Meeressäuger und eine Million Meeresvögel kommen jedes Jahr durch Müll-Rückstände ums Leben.
Die Aufzählung an Umweltfolgen ist lang, aber wie können wir unseren Verbrauch senken und unser Plastikproblem nachhaltig lösen?
Eine wichtige Rolle spielt die Kreislaufwirtschaft, welche die stetige Wiederverwendung von Ressourcen anstrebt, um Materialien kontinuierlich in technischen Kreisläufen zu erhalten. Mit anderen Worten “es wird recycelt”. Leider sind die Recycling-Potentiale von Produkten begrenzt und nicht jedes Plastikteil kann unendlich recycelt werden. Recycling allein löst das Plastik-Problem nicht. Wir brauchen Erfindergeist und Innovation, um unsere Plastik-Krise zu lösen.
Zahlreiche Entrepreneure haben sich Gedanken zu dieser Frage gemacht und sind zum Teil zu brillanten Lösungen gekommen. Unter anderem können mittlerweile innovative und umweltfreundliche Alternativen zu Plastik hergestellt werden, die jedoch die gleichen Produkteigenschaften wie herkömmliches Plastik aufweisen. Als Startup Verband wollen wir den Fokus auf einige spannende Startups lenken, die einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Plastik-Problems leisten können.
Pack it eco hat sich zum Beispiel dem Vorhaben verschrieben, eine digitale B2B Beschaffungsplattform für nachhaltige Ein- und Mehrwegartikel zu entwickeln, bei denen Unternehmen nachhaltige und abbaubare Alternativen zu Plastik erwerben können. Die Produkte auf der Packiteco-Plattform werden zum Beispiel aus nachwachsenden biobasierten Rohstoffen aus der Land- und Forstwirtschaft entwickelt. Die Produkte des Startups aus München helfen zudem CO2-Emission zu verringern, da sie im Gegensatz zu den erdöl-basierten Plastikprodukten CO2-neutral produziert werden können.
Die Gründerinnen von Traceless produzieren aus landwirtschaftlichen Rückständen abbaubaren Plastikersatz in Form von Folien, Beschichtungen und Kunststoff. Die abbaubaren Materialien werden nicht nur klimafreundlich hergestellt, sondern sorgen auch dafür, dass die Überreste des Plastik-Ersatzes nach Verwendung schnell und ohne Rückstände oder Verunreinigungen kompostiert werden können.
Ein Produkt ohne Rückstände hat auch das Startup Spoontainable entwickelt. Dessen nachhaltige Eislöffel und Rührstäbchen bestehen aus geretteten Kakao und Haferschalen und können sogar nach Benutzung gegessen werden.
Anderer junge Unternehmensgründer*innen wurden durch ihre Liebe zum Meer oder
durch persönliche Erfahrungen mit Plastikmüll in den Weltmeeren inspiriert. Die Startups cleanhub und cirplus zum Beispiel haben sich auf Recycling-Lösungen spezialisiert und sich das Ziel gesetzt die Meere von Plastik zu befreien. So kreiert das Berliner Startup cleanhub einen positiven impact durch das Aufsammeln von Meeres-Plastik und das Verwerten des eingesammelten Mülls. Für das Einsammeln setzt cleanhub auf die Einbindung von lokalen Partnern und hat weltweit verschiedene Hubs aufgebaut, um den Müll aus Flüssen und Meeren zu fischen, der technologische Ansatz hängt dabei von den örtlichen Gegebenheiten ab.
cirplus ist eine B2B-Plattform bei denen Unternehmen recyceltes Altplastik mit hohen Nachhaltigkeitsstandards anbieten können und als neuer Rohstoff für die Wiederverwendung erworben werden kann. Das Angebot von hochwertigen Recyclat soll vermeiden, dass Plastikprodukte in der Umwelt landen und dort Schaden anrichten.
Auch das Berliner Startup FixFirst hat eine B2B Plattform entwickelt, um Unternehmen zu helfen zirkuläre Prozesse einzuführen und zu verbessern. FixFirst konzentriert sich vor allem auf den Elektroniksektor, um dort die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und dadurch Abfälle und CO2-Emissionen einzusparen.
Das Interesse an Plastikalternativen wächst und wird auch in der Zukunft eine zentrale Rolle spielen.
Alle diese Unternehmen leisten einen unterschiedlichen aber wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Was sie vereint, ist die Vision, unser Plastikproblem zu lösen. Das Interesse an Plastikalternativen wächst und wird auch in der Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Damit eröffnen sich steigende Marktchancen für engagierte Entrepreneure. Als Startup-Verband sind wir sehr gespannt auf die weitere Entwicklung der jungen Unternehmen und auf neue Ansätze.
Falls Ihr Euch für weitere Informationen und News aus der nachhaltigen Startup Welt interessiert, dann schaut euch gerne unserer Projektseite sustainable-startups.de an oder meldet Euch für unseren Grünen Newsletter an.